Künstliche Intelligenz Oft nachgefragt!

Frage aus dem Training | 3

Beim diesjährigen Teamtreffen der VerhandlungsWerkstatt-Trainer und -Trainerinnen starteten wir mit der Sammlung von Fragen, die Teilnehmer:innen in den Verhandlungstrainings oft stellen. Hier im Blog werden wir uns immer mal wieder einer Frage annehmen und sie für alle beantworten.

Frage 3:

„Kann ich mich auf Antworten von generierenden KI-Modellen verlassen?“

Unsere Antwort:

Eine Antwort auf diese Frage beginnt mit einem klaren „Es kommt darauf an“. Denn die Zuverlässigkeit von KI-Systemen – insbesondere generativen Modellen wie ChatGPT – hängt stark vom Anwendungskontext, vom Thema und von der Art der gestellten Frage ab.

Generative KI kann beeindruckend gute Ergebnisse liefern: Sie analysiert riesige Mengen an Daten, erkennt Muster und liefert Antworten, die oft gut strukturiert, plausibel und verständlich sind. In vielen Fällen sind diese Antworten auch korrekt – etwa wenn es um gängige Fakten, typische Verhandlungstaktiken oder etablierte Methoden geht. Auch im Training oder zur Vorbereitung auf Verhandlungen bietet sie nützliche Impulse, Checklisten oder Strukturvorschläge. Für all das ist sie ein hervorragendes Werkzeug.

Aber: KI ist kein Orakel. Ihre Antworten basieren auf Wahrscheinlichkeiten, nicht auf Verstehen im menschlichen Sinne. Sie kann nicht zwischen „wahr“ und „falsch“ unterscheiden, sondern nur zwischen „wahrscheinlich passend“ oder nicht. In komplexen oder sensiblen Kontexten – etwa rechtlichen Fragen, strategischen Entscheidungen oder ethischen Bewertungen – sollten Sie deshalb nie allein auf KI setzen.

Ein praktisches Beispiel aus der Verhandlung: Wenn ein generatives System einen Vorschlag macht, wie Sie mit einem schwierigen Verhandlungspartner umgehen könnten, kann dieser Vorschlag ein guter Impuls sein – aber er ersetzt nicht die eigene Erfahrung oder das Wissen um die spezifische Situation. Wer dann blind dem KI-Vorschlag folgt, ohne seine Anwendbarkeit kritisch zu prüfen, riskiert Fehltritte.

Fazit: Generative KI ist ein wertvoller Sparringspartner – besonders für Struktur, Inspiration und erste Analysen. Aber sie ersetzt weder Fachwissen noch kritisches Denken. Wer ihre Stärken kennt und sie klug einsetzt, wird profitieren. Wer sich blind auf sie verlässt, handelt fahrlässig. Wie bei jeder guten Verhandlung: Die Vorbereitung entscheidet – und dazu gehört eben auch, die Quelle der eigenen Informationen zu kennen und zu reflektieren.

Sie wollen mehr über KI und Verhandlungen erfahren? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf. Wir bieten verschiedene Formate – online und in Präsenz – zu → „ChatGPT in Verhandlungen“ und → „Künstliche Intelligenz trifft Verhandlungen“.